Roller-Technik: Vorbild Motorrad Das 125 cm3-Rollersegment bleibt weiterhin mit grossem Abstand der wichtigste Roller-Markt in der Schweiz; 10‘240 Einheiten entsprechen zwei Dritteln des Roller-Gesamtmarkts und einem Viertel des Gesamtmarkts. Wie bei den Motorrädern halten nun auch in dieser Klasse LED-Lichttechnik, TFT-Displays, die Vernetzung mit dem Smartphone, ABS und sogar Traktionskontrollen Einzug. Bekleidung / Zubehör: Der Airbag setzt sich durch Motorradbekleidung und Zubehör entwickeln sich parallel zu den Trends bei den Fahrzeugen. Sämtliche namhaften Motorradhersteller führen vollständige, farblich und technisch auf die Fahrzeugpalette abgestimmte Bekleidungs- und Zubehörkollektionen im Programm. Elektronische Features und urbaner Lifestyle stehen bei der freien Zubehörbranche im Zentrum. Preislich gibt es im riesigen Angebot nach unten und oben keine Grenzen. Sicherheitstechnisch interessant ist, dass integrierte und nicht mit dem Motorrad verbundene Airbags sowohl bei Leder- als auch bei Textilbekleidung bei allen renommierten Ausrüstern Einzug gehalten haben und für den Normalverbraucher erschwinglich geworden sind. Motor- und Rollermarkt 2019: Verharren auf hohem Niveau Die Motorradverkäufe in der Schweiz verharrten 2019 auf einem im internationalen Vergleich hohen Niveau. Gemäss der Schweizerischen Fachstelle für Motorrad und Roller (SFMR) ist der leichte Rückgang von 24‘541 auf 24‘254 Fahrzeuge (–1,2%) vorwiegend witterungsbedingt auf überdurchschnittlich viele nasskalte Perioden in den verkaufstechnisch wichtigsten Monaten April und Mai zurückzuführen. Dem Jahr 2020 blickt die Branche dank vielen Neuheiten in stark frequentierten Segmenten optimistisch entgegen. Alle neuen Modelle für die kommende Saison werden an der SWISS-MOTO in Zürich zu bewundern sein. Der Roller-Markt verzeichnete wie in den beiden Vorjahren einen Rückgang, diesmal von 17'520 (2018) auf 16‘249 Stück (–7,2%). Dieser anhaltende Abwärtstrend betrifft aber weiterhin nur die kleinste Kategorie mit 50 cm3. Vor dem Hintergrund der aktuellen Veränderungen im urbanen Verkehr sind die E-Fahrräder, deren Verkäufe seit einigen Jahren in die Höhe schnellen, zur starken Konkurrenz aufgestiegen. Elektrisch betriebene Kleinroller, vorwiegend aus China und Taiwan, haben diesen Trend hin zum E-Fahrrad nur teilweise kompensieren können. Auch der Markt der «Quads», der vorwiegend als Nutzfahrzeuge eingesetzten, vierrädrigen Strassen- und Geländefahrzeuge, hat 2019 an Volumen eingebüsst: Von 1105 (2018) sanken die Verkäufe auf 964 Stück (–13,0%). Das Gesamtresultat für den Zweiradmarkt (Motorräder/Roller, ohne Quads) war mit 41'464 Stück gegenüber dem Vorjahr (43'166 Einheiten) zufriedenstellend. Der Rückgang (–3.9 %) war zur Hauptsache auf die Veränderungen im urbanen Verkehrsgeschehen und damit auf die Verluste im Roller-Sektor mit 50 cm3 Hubraum zurückzuführen. Insgesamt betrachtet besitzt kein anderes Land in Europa, prozentual zur Bevölkerung gemessen, eine so hohe Motorraddichte wie die Schweiz. Der Bestand an immatrikulierten (eingelösten) Motorrädern betrug Ende 2019 in der Schweiz rund eine halbe Million Fahrzeuge, hinzu kommen noch eine Viertelmillion Roller. Gemäss der Schweizerischen Fachstelle für Motorrad und Roller setzen die im Branchenverband motosuisse vereinten 21 Importeure zusammen mit rund 700 Fachbetrieben pro Jahr mehr als eine Milliarde Franken um. Elektro-Motorräder: „E“ braucht noch Zeit Der Medienrummel um die vor einem Jahr präsentierte, elektrisch angetriebene Harley-Davidson Live-Wire ist verklungen. Zwar sind nach einiger Verspätung die ersten Exemplare der 36‘500 Franken teuren Strom-Harley ausgeliefert worden, aber Konkurrenz ist zumindest im Motorradsektor weit und breit nicht in Sicht. Nur Kleinstmanufakturen wie Zero oder Energica bringen regelmässig Updates ihrer bestehenden Modelle auf den Markt, die Verkäufe bewegen sich in einem kaum messbaren Bereich. Sämtliche renommierten Hersteller geben zwar zu, E-betriebene Prototypen zu testen, aber an eine Markteinführung denkt vorerst niemand. Verständlich, denn Geld verdienen lässt sich mit E-Motorrädern noch nicht. Die Gründe sind technischer und politischer Natur. Genügend grosse Stromspeicher für eine zufriedenstellende Reichweite sind nicht nur teuer, sondern beim heutigen Stand der Batterietechnik in einem Motorrad kaum unterzubringen. Ausgedehnte Weekendtouren und Ferienreisen mit langen Distanzen sind somit aktuell nicht zu bewältigen. Ladestationen werden zwar überall gebaut, doch nur in den Städten und auf Autobahnen, aber nicht dort, wo sie der Freizeit-Motorradfahrer braucht: in den Bergen und auf wenig befahrenen Nebenstrecken. Fazit: Erst wenn sich E-Motorräder vom Preis, von den Fahrleistungen und dem Alltagverhalten her den Verbrenner-Töff annähern, werden sie auf dem Markt ihre Chance bekommen. Was für Motorräder gilt, ist bei den kleinen und kleinsten Zweirädern im urbanen Umfeld mit ihren immer restriktiveren Temporeduktionen und Fahrverboten genau umgekehrt: Die E-Technik setzt sich durch. E-Fahrräder, E-Trottis und auch e-Roller vorwiegend aus chinesischer und taiwanesischer Produktion überfluten Städte und Agglomerationen. Hier geht es nicht um Tempo und Fahrspass, sondern um praktischen Personen- und Warentransport im Kurzstreckenbereich. Das Marktvolumen der kleinsten, benzinbetriebenen Roller-Klasse bis 50 cm3 ist in nur einem Jahr um fast zwei Drittel geschrumpft, während die Einlösungen von Elektro-Rollern auf mehr als 1000 Einheiten gestiegen sind. Zahlreiche Hersteller arbeiten wie beim E-Fahrrad mit herausnehmbaren und extern aufladbaren Batterien, die maximale Reichweite und die Fahrqualitäten spielen beim urbanen Verkehr untergeordnete Rollen.